Dachsanierung
( Sep-tomber 2022 )
Max Maulwurf, der von der PR Abteilung Seelenlos in den Ruhestand geschickt wurde, damit Fahrgäste zukünftig von unpersönlichen DIN A3 Postern in Glaskästen, angeleuchtet von kaltem Neon Licht über Baustellen informiert werden, wechselte für eine Ablösegebühr von 3,90€ nun zum Stellwerk um hier die Arbeitsabläufe zu überwachen. 😉
( Aber mal ernsthaft, wie kann man das Maskottchen was so ziemlich das einzige war was den Kunden an diesem Großkonzern positiv aufgenommen haben absägen…. ich werds nie verstehen. Das ist als wenn das ZDF die Mainzelmännchen entlässt und durch eine Power Point Folie zwischen den Werbespots ersetzt. ) .
Der Plan war ja, die ganze Sanierung in eigen Regie zu realisieren. Jetzt hab ich keinen hohen Skill Level was Dachdecker arbeiten angeht und als mein Nachbar der Dachdecker a.D. ist, sich anbot mir zu helfen hab ich das dankbar angenommen. Im September hab ich 3 Wochen Urlaub, seine Aussage: Reicht dicke. In 7-8Tagen sind wir fertig. Und naja… Es hat ein Grund warum der Untertitel „Sep.+Okt.“ ist. 😒
Material Beschaffung
Das Dach ist mit Naturschiefer eingedeckt und hat in diesem Bereich nach 20 Jahren nur 2 Löcher. Viel schlimmer sieht es um den Dachvorstand aus, ein ca 80cm breiter Vorbau rundum das Stellwerk. Gedacht als Sonnen/Wetterschutz für den Fahrdienstleiter. Dieser wurde nicht in Naturschiefer sondern mit Dachpappe gedeckt.
Bei der ersten Besichtigung mit meinem Nachbar war auch direkt klar „Nicht mehr zu retten“. Eigentlich jeder Balken der über die Hauswand vor schaut ist verrottet. Mit viel Arbeit und Geld ließe sich das wieder herstellen, aber dazu müssten drölf dieser Halbrunden Hölzer angefertigt werden. Und um ehrlich zu sein, dieses Vordach nimmt eben Sonne aus dem OG und so schön manche Leute Schiefer auf dem Dach finden, ich würde gerne eine PV-Anlage drauf werfen, das geht mit Schiefer ist aber immer so eine Sache das Dicht zu bekommen.
Und so wird sich für Trapezbleche in Anthrazit entschieden. Der Vorbau soll dabei gänzlich zum Opfer fallen, die Sparren dabei etwas verlängert werden um einen kleinen Dachüberstand zu gewährleisten. Da eine Zwischensparrenndämmung ohne auf dopplung nur mit 100mm Steinwolle möglich ist, kommen Sandwichplatten zum Einsatz. Die haben eine 60mm Hartschaum Füllung. Mit der 100er Steinwolle ist man somit in einem guten Bereich was die Gesamtdicke der Dämmung angeht.
Nach einholen diverser Angebote wurde der Kram bei der Firma Panel Sell gekauft. Der Versand wäre mit 600€ noch okayisch gewesen, jedoch ist eine Abladung von Hand vom LKW nicht erlaubt. Es müsse ein Stapler o.ä. vorhanden sein – bisschen blöd, mitten im Wald. Die Firma hat aber auch diverse PickUp Points, einer davon in ~90km Entfernung zum Stellwerk. Wir brauchen 16 Platten a 4m. Um die Zuladung des Teslas nicht zu überschreiten müssen also 3 Touren gefahren werden. 552km. Rund 400km konnten wir mit kostenlosem PV-Strom vom Dach fahren, einmal musste unterwegs nachgeladen werden. Der Transport hat also Energiekosten von 18,79€ verursacht und einen ganzen Arbeitstag für das hin und her fahren.
Die Sandwichplatten schlugen mit 4.912€ zu buche.
8 Wochen vor dem geplanten Beginn der Dachsanierung telefoniert Frauchen ein paar Gerüstbauer ab. Das beste Angebot war am Ende 2.700€ für 4 Wochen. 🤝 2 Tage vor dem Termin zum Aufstellen ruft die Firma mich an. Man könne das Gerüst nicht stellen, der Krankenstand ist zu hoch. Nach ewigem hin und her und ausloten von alternativ Firmen hat der ursprüngliche Gerüstbauer dann 4 Tage später das Gerüst gestellt. Die erst Dachwoche ist schon mal direkt nur halb so lang.
Wenn in der Nähe des Gleisbereichs gearbeitet wird ist ein Sicherungsposten kurz, SiPo Pflicht. Alternativ kann auch ein Schutzgeländer in die Gleise eingegangen werden. Beides muss von DB Netz oder einem beauftragten Sub Unternehmer gemacht werden, das kostet natürlich – ordentlich. Bei der Bahn kostet alles nämlich direkt 10x so viel und das ist nicht als Witz zu verstehen. Da wir aber hier alles Streng nach Vorschrift machen, wurde das natürlich so bestellt.
In einer Alternativen Zeitlinie, hat sich eine Betrieblich unterwiesene Person, da Lokführer, mit einer SiPo Weste zwischen Gerüstbauer und Gleisbereich hingestellt und dem benachbarten Fahrdienstleiter auf kurzem Dienstweg auf die Arbeiten hingewiesen. Aber wie gesagt, das ist Science Fiction.
Das wars, ich werf hin
Keine Überraschungen soweit beim ersten begutachten, es ist halt alles vergammelt. Soviel zum Dach. Auf Arbeitsseite zeigt sich leider ein Riesen Problem. Schon am 2. Tag kickt die Unzuverlässigkeit meines Nachbars. Moralisch sollte ich ihm eigentlich nicht böse sein, er macht das ja unentgeltlich und ich bin total über die angebotene Hilfe dankbar. Aber wenn du halt versuchst den scheiß in deinem Urlaub fertig zu bekommen hilft es dir nicht wenn der mit dem Know How um 9 Uhr anfängt und ( ungelogen und ohne Übertreibung ) mehrmals um 12 spätestens 13Uhr den Adler macht. Oder auch mehrmals gar nicht kommt. Dann biete deine Hilfe halt gar nicht erst an.
Am Ende wurden aus der von mir mit 3 Wochen und von ihm mit 8 Tage geplante Dachsanierung ganze 6 Wochen. Die Miete vom Gerüst musste nochmal verlängert werden, ich hab auf der Arbeit gebettelt das man bitte noch irgendwie Resturlaub hier und da nehmen kann. Am Ende haben wir dann tatsächlich bis am Tag bevor das Gerüst abgebaut wurde noch 3h nach Dunkelheit auf dem Dach gestanden.
Ich glaube ich hab in diesen 6 Wochen alles an ausreden gehört die man so anführen kann. Zahnschmerzen, Rückenschmerzen, Kind Krank, Autopanne, Stau auf der Autobahn ( auf Google Maps geschaut, oh wunder, kein Stau ), der Kumpel ist unerwartet gestorben, kaputt war das Auto auch mal und die Ersatzteile brauchten leeeider 3 Tage bis sie da sind. Puh…
Ich schreib das jetzt im März 2023, aber das da, war die dunkelste Zeit in dem ganzen Projekt bisher. Das war einfach nur noch ein quälen, ein sich hinschleifen, rum ärgern mit Leuten (der Gerüstbauer war ja auch super zuverlässig) auf die man angewiesen ist und dann stehst du im Rest Urlaub alleine auf der Baustelle im Regen bei 10C und willst die Bude einfach nur noch anzünden weil es so gar nichts mehr mit einem Hobby zu tun hat.
Aber kommen wir zu den eigentlichen Arbeiten
Erstmal alles abreißen
Angefangen wird mit den Abreißen des Dachvorbaus und wo sie schon im Weg sind der Schieferplatten. Es zeigt sich das diese Geschwungene Holzkonstruktion recht weit hoch geht so müssen ein paar mehr Reihen der Verschalung abgenommen werden als gedacht.
Je mehr man abbaute um so mehr sah man das tatsächliche Ausmaß der Verwitterung. Mehrere Balken und Fußpfetten ( auf denen die Konstruktion des Daches ruht ) waren weggegammelt. An manche Stellen konnte man sie ohne Werkzeug mit der Hand abtragen. Mein Nachbar war zum Glück in der Beziehung sehr Altmodisch eingestellt. Konstruktionsholz was ich die ganzen letzten 10 Jahre wenn es mir in die Hände fiel ( kann man alles noch gebrauchen ) gesammelt habe, hat er sehr gerne verbaut. So mussten wir am Ende nur einen 10x10cm 5m Balken kaufen und den haben wir sogar auf ebayKA für 50€ bekommen.
Der ganze Schiefer ist unten und wurde natürlich nicht dem Bauschutt sondern ebayKA zugeführt. 300€ gab es dafür 2 Monate später.
Mit dem Freilegen uns austauschen der Fußpfetten war dann auch leider klar das Balken der Decke zwischen OG und DG repariert werden müssen. Der Nachbar hat diese verstärkt ohne groß Wert auf Optik zu legen. Da die Zwischendecke eigentlich wieder geschlossen werden sollte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit sieht man dann langsam das es Vorwärts geht, Unterspannbahn und die Dachlattenkonstruktion ist drauf. Der Kamin wurde auch von alten Putz befreit und hat eine neue Schicht bekommen. Später wird dieser noch mit Schiefer neu verkleidet.
Endlich liegen die ersten Platten auf dem Dach, die wurden mit diesem streng nach BG Norm Eigenbau-Flaschenzug hoch geholt. 🙃
Sanierung ohne Photovoltaik = Dumm
„Es wird ohne Kredit saniert!“ So die goldene Regel dieses Projekts. Daher war ursprünglich angedacht die PV Anlage nur dahin gehend vorzubereiten, die Unterkonstruktion sprich Alu Schienen auf das Dach zu montieren und die Module erst wenn später wieder Geld da ist.
Montieren wollte ich diese dann mit meinem 2m breiten Rollgerüst. Mit diesem hatte ich schon eine PV Anlage Zuhause auf der Scheune montiert. Mir wurde aber auf dem Stellwerksdach sehr schnell klar, das ich hier mit dem Rollgerüst wenig Land sehen werde für meinen Grad an Schwindelfreiheit. Das Dach ist auch um einiges Steiler und auf dem Trapezblech kann man im Vergleich zu einem normalen Ziegeldach nur sehr schwer drauf arbeiten. Also, wird ein kleiner Kredit aufgenommen – aber es wäre halt einfach total bescheuert sich diese Arbeit später ans Bein zu binden.
Richtung Gleise, also Süd-Ost passen 16 Module, Richtung Eingang auf die kleine Dachseite 2 weitere Richtung Süd-West. Insg. 18 x 410W = 7,4kWp. In die Süd-West Richtung ist später noch geplant als Vordach für die erhöhte Terrasse nochmal 6-8 Module aufzubauen. Die beiden anderen Dachflächen Richtung NordOst / NordWest sind bei den derzeitigen Preisen einfach nicht wirtschaftlich.
Zu den Kosten der PV Anlage:
Was noch fehlt ist der große Wechselrichter. Da ich immer noch auf die Anschlusszusage von den Pfalzwerken warte kann ich auch noch auf sinkende Preise spekulieren.
Der Fernsehturm – hat Ohren. Kein Wort – geht im verloren. 🎶
Die schönste Abgeschiedenheit in der Idylle bringt dir nichts, wenn kein Internet da ist. DSL liegt im Keller, aber nur mit 6 Mbit. Draußen funken alle 3 Anbieter schon mit 5G. Also werden noch 2 Richtantennen auf einen neuen Mast gespannt. Das ganze dann noch mit Blitzableiter und separater Fangstange. Ganz so krumm wie auf dem Bild zu sehen ist diese nicht geblieben, aber ich muss auch zugegen, den Trick mit dem Akkuschrauber um den Blitzableiter grade zu ziehen kannte ich nicht. Und so sieht das auch heute noch ein bisschen …. Wild aus. Der Mast war Gratis vom Schrott, die Antenne kostete 110€. Blitzableiter von dort oben bis Oberkante Erde = 232€.
Die Richtung Norden ausgerichteten Dachflächen eignen sich ja nicht für PV. Daher wurde sich entschlossen dort 2 Dachfenster einzubauen. Der Boden zum OG soll später mal halb offen sein und man kann mit einer Leiter hier hoch in diese ~4m² Ecke. Ob dann dort ein selbstgebautes Bett, ein Schreibtisch oder eine Couch hinkommt ist noch unklar. Das Fenster hat die Höhe das wenn man z.B. an einem Schreibtisch sitzen würde, die Höhe des Kopfes mittig aus dem Fenster gucken würde.
Irgendwann war es dann gepackt. Viel zu Spät. Viel zu teuer. Aber, gepackt. Am Ende hat die Dachsanierung, ~17.000€ gekostet inkl PV Anlage dann 23.000€ ( den noch fehlenden Wechselrichter mit eingerechnet ).
Was war sonst noch so los
Strom. Wir hatten ja schon Strom aber der lief halt, bezahlt wurde dafür nichts. Ich habe diverse male versucht dort einen Stromanbieter an den Start zu bekommen, es war aber einfach unmöglich. Kein Anbieter kannte die Adresse, mit der Zählernummer alleine konnte/wollte keiner was Anfangen. Zum Grundversorger, welche die Tochterfirma des Netzbetreiber ist, wollte ich nicht weil der damals recht teuer war. Da aber kein andere Anbieter es hinbekommen hat musste ich dort doch zu kreuze kriechen. Nach mehrern Wochen, 3 Emails und 2 Telefonaten erfahre ich, unter welcher Adresse das Gebäude geführt wird. Es ist die Falsche. Laut dem Netzbetreiber steht mein Gebäude in einem Dorf 6km entfernt. Das Stellwerk steht aber noch nicht mal auf der Gemarkung dieses Dorfes. Das Stellwerk hat somit nun eine 3. Adresse bekommen. Die Telekom sowie die Gemeinde selbst führen es nochmal unter einer jeweils anderen Adresse.
Auch erfahre ich, das dort immer noch ein aktiver Stromvertrag besteht und mehrere Mahnungen offen sind. Und zwar seit rund 4 Jahren. ( Ich bin verwundert das dort nie jemand den Strom abgestellt hat?! Aber sie wussten vermutlich nicht wo sie hinzufahren haben. 🤡 ) Es stellt sich raus das die ehem. Besitzerin wohl den Netzanschluss kündigen wollte (bei der Pfalzwerke-Netze), aber tatsächlich nur den Stromvertrag gekündigt hat ( bei der Tochter Firma „Pfalzwerke“ ) dadurch ist sie aber Automatisch in die Grundversorgung gefallen. Sie hatte mir damals beim Notar Termin auch irgendwas erzählt in der Richtung „Der Stromanbieter schickt mir immer noch Mahnungen, obwohl ich das Gebäude schon lange gekündigt habe. Ich zahl da nix!“.
Ich schließe dann einen Stromvertrag bei denen ab. 32ct. Und bitte die Adresse zu berichtigen. Die Pfalzwerke sagt mir, das eine Adressänderung nur vom Netzbetreiber gemacht werden kann. Ich schreibe diesem und er Antwortet erst mal nicht. ( Dazu ein andermal mehr )
Aaaaaalaaaaaarrrrrm
Und dann war da noch das. Der Erste Einsatz für Team Blau 👮♂️🚓. Um 7:35Uhr, pünktlich zu Sonnenaufgang, die Überwachungskamera war noch im Infrarot Modus, gehen bei uns auf mehreren Endgeräten der Alarm los. Es ist Oktober, die „Panik“ bei manchen Leuten ob sie wegen des Ukraine Krieg diesen Winter im kalten sitzen ist auf dem Höhepunkt und es ist überall von Holzdiebstahl zu lesen. Und genau zu diesem Zeitpunkt,
hat der gute Mann unten an der Zufahrt diese provisorische Schranke mit der Aufschrift „Privat Grundstück. yada yada yada“ weg gehoben und fährt mit einem Anhänger Rückwärts an den Holzstapel ran.
Wir bräuchten viel zu lange dorthin, also rufen wir die Polizei und schildern den Fall. Kann Zufall gewesen sein, aber zwischen auflegen und dem erscheinen der Polizei auf der Kamera, vergingen nur 3,5min. 👍
Am Ende war es dann aber ganz Harmlos. Ein paar Tage zuvor ist bei einem Gewitter eine Eiche hinter dem Stellwerk umgefallen. Der Mann der dort hinfuhr, wurde von der Gemeinde geschickt diese klein zu machen und abzutransportieren. Der Förster der ihn schickte, ging davon aus das der Weg ein öffentlicher ist und sagte seinem MA er soll halt einfach die Schranke weg heben.
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